Wie in Deutschland, hat auch hier der Frühling Einzug gehalten. Marcus ist seinem Vorhaben treu geblieben und hat die langen Hosen seit seiner Ankunft hier, im Dezember letzten Jahres, im Schrank gelassen. Jetzt, da es deutlich wärmer ist, gesellen sich meine Jeans dazu!
Die Natur beginnt auch hier zu erwachen. Viele Bäume werden grün, die ersten Blüten sind zu sehen und alles erscheint wieder in einem vollkommen neuen Licht! Es ist wunderschön! Das Thermometer klettert und wir beginnen damit, den Schatten zu suchen, mittags im Haus zu bleiben, langsamer zu laufen und es zu genießen, wenn es abends dunkel wird und ein frischer Luftzug die Hitze des Tages neutralisiert. Es ist „ muito gente!“ Die alten Menschen sagen, dass die Sonne hier im Mai die Steine sprengt! …
Auf der Baustelle läuft alles nach Plan. Marcus hat begonnen zwei Tage in der Woche mit einem Gärtner das Grundstück zu bereinigen und begibt sich dazu schon in enorme Höhen. In den nächsten Tagen ist der Bau der Tiergehege (Hühner und Ziegen) geplant. Weil ich nicht schwindelfrei bin, muss ich mich mit den Bildern, welche er von dort oben macht begnügen! ☺
Unser Haus steht kurz vor der Fertigstellung. Da es unser Plan ist zum Ende des nächsten Monats dort einzuziehen, haben sich alle Aktivitäten darauf konzentriert. Marcus berichtet bei Anwesenheit über den tagaktuellen Stand und wir freuen uns riesig über die Fortschritte! Es fühlt sich an, wie die Vorfreude auf Weihnachten in Kindheitstagen! Spannend!! ☺… Heute (26.5.) kommt der Tischler mit den Fenstern und den Türen und zum Ende der Woche steht der Fliesenleger auf dem Plan…. Es wird alles sehr, sehr schön und langsam werden wir auch ungeduldig.
In der vergangenen Woche waren wir erneut zwei Tage in Mindelo, dieses Mal ganz ohne „Zwischenfälle“! Vollkommen komplikationslos besorgten wir ein Dokument bei der dortigen Polizei, welches wir für die bald wieder anstehende Verlängerung unserer Aufenthaltsgenehmigung benötigen und erledigten Großeinkäufe für Küche und Bungalows. Zudem genossen wir die Lebendigkeit und Vielfältigkeit dieser schönen Stadt und eine ungewöhnlich sanfte Fährfahrt über den Atlantik.
So vergeht die Zeit, wieder sind 31 Tage verrannt und wir sind nun bereits über 5 Monate auf der Insel. Nach wie vor sind wir glücklich, diesen Weg gegangen zu sein und genießen die Tage auf Santo Antão, ohne Alltagsstress, Bahnstreik, Familiendramen, Konsumrausch und all die anderen großen und kleinen Katastrophen der „ach so zivilisierten hochentwickelten Welt“! 😉
Besonders freuen wir uns auf den im Juni erwarteten Besuch von meinem Sohn Max und seiner Freundin und den gemeinsamen Umzug nach Chã de igreja!! Mittlerweile sind seit dem Auszug aus unserem Haus in Lindwedel 8 Monate vergangen. 8 Monate mehr oder weniger „Zigeunerleben“, ein Leben an verschiedenen Stationen, aus Koffern und mit befristeten Mietverhältnissen… Es war ein schöner, erlebnisreicher, spannender und aufregender Weg, gespickt mit neuen Erfahrungen, Freundschaften, Landschaften, Erlebnissen… aber nun freuen wir uns darauf, wieder „zu landen“, anzukommen, Heimat zu spüren und „Normalität“ zu leben. Das Ziel rückt immer näher und bald ist es soweit. Die Koffer und Kisten können endgültig ausgepackt und vorerst in der letzten Ecke verstaut werden!! 😉 Es ist unglaublich, wie intensiv wir das letzte Jahr gelebt haben!!